Ich persönlich hab diesen Begriff ganz am Anfang der Streetstyle-Fotografie immer wieder gelesen- wenn Mädls bestimmte Kleidungsstücke trugen, die es nicht mehr in Läden zu kaufen gab, weil meist aus älteren Designer-Kollektionen. Ich habe es am Anfang gleichgesetzt mit "ältere Kleidung".
Mittlerweile hat sich der Begriff in vielen Bereichen durchgesetzt; nicht nur Kleidung wird von ihm umfasst sondern auch sowohl ältere als auch auf "alt" gemacht Gegenstände, aber auch der ganze Lifestyle der 50er und 60er Jahre.
Zuerst aber noch mal zum Anfang und der Wortbedeutung. Für Historiker ist ja Wikipedia eigentlich ein No-Go, aber ich hab es doch der einfachheitshalber zu Rate gezogen und bin fündig geworden (Quelle: Wikipedia )
Vintage (Mode)
Vintage (engl. Adjektiv für hervorragend; altehrwürdig; alt; erlesen) bezeichnet eine Mode- bzw. Designrichtung, bezogen auf Kleidung, Möbel und Musikinstrumente oder auch Brillen, die im Retrolook der 1930er bis 1970er Jahre gestaltet wurde. Unter Vintage versteht man in der Mode entweder ein Kleidungsstück aus einer älteren Kollektion eines Designers oder eine auf „gebraucht“ gestylte Mode (Used-Look, künstliche Löcher, zerrissene Stellen, ausgewaschene Farben). Die bekannteste Form von Vintage ist die „verwaschene Jeans“.
Ganz genau - wobei ich hier noch mal das auf "alt" getrimmte Aussehen von Kleidung eher als "Vintage-Look" bezeichnen würde.
Wie geschrieben hat sich der Begriff "Vintage" ziemlich schnell auch in anderen Nicht-Kleidungsbereichen etabliert. Im Zuge des wiederentdeckten Landhausstiles, mochte man die verspielten Formen von älteren Deko-Gegenständen. Alles was alt aussah, war "in". Die Industrie ließ nicht lange auf sich warten- Holzgegenstände, wurden so lang gebeizt bis sie alt aussahen bzw. wurde der "Krakelier-Effekt" erfunden: Holz wurde mit einem speziellen Lack behandelt, damit es spröde und rissig wurde. Die Geburststunde des "Shabby Chics"!.
Und auch andere Gegenstände wurden auf "alt" getrimmt: Vasen, Bilder, unzählige Dekogegenstände. Am Schlimmsten habe ich es bei Grammophonen (Schallplattenspielern) gemerkt. In der Absicht einen altes, original Grammophon der 20/30er Jahre zu kaufen, stieß ich bei meinen Recherchen auf einen ganzen Industriezweig, der sich darauf spezialisiert hatte Grammophone originalgetreu und zu einem Bruchteil dessen, was "Originale" kosten würden, herzustellen und zu verkaufen (siehe Ebay mit Begriff "Grammophon"). Der Illusion, dass so ein original altes Grammphon € 130 kostet, braucht man sich auch als Laie nicht hinzugeben ;).
Auch hier muss ich Wikipedia schmunzelnd zitieren:
Die Bezeichnung Vintage wird häufig auch zu Preissteigerungszwecken für Gegenstände genutzt, die nicht unbedingt Antiquitäten im engeren Sinne sind.
Hier muss ich mich auch für meinen Blog distanzieren (Jawohl, das verlangt einfach alleine das Studium der Geschichte, welches meist aus Quellenkritik besteht ;) ). Ich werde dezidiert darauf hinweisen, wenn etwas NICHT wirklich original alt ist. Versprochen! Auch handhabe ich das mit "Vintage-Kleidung" genau wie die englischsprachige Welt lt. Wikipedia:
Im Englischen wird als Vintage nur Kleidung bezeichnet, die tatsächlich „alt“ und nicht nur „auf alt gemacht“ ist.Wie anfangsgeschrieben, wird der Vintage-Begriff auch benutzt, um einen bestimmten "Lifestyle" (iiih, schon wieder ein Anglizismus, pööööhse!) zu beschreiben: Der Versuch, das Leben aus den 50er und 60er nachzuahmen (jawohl, ich schreibe hier Versuch- wer mir irgendwas anderes beweisen will, soll es nur versuchen *auf meine Geschichtsbücher stiere*). Dh vorallem vom Äußerlichen: Frauen in schönen Kleidern im STIL der 50er/60er, sowie Frisuren, Make-up etc. Für mich ist das nicht ganz "Vintage", sondern eher "Rockabilly" und "Vintage-Look" ;). Aber die persönlichen Begriffsdefinitionen gehen ja immer weit auseinander.
Egal ob Vintage, "echte" Antiquität oder nur auf alt getrimmt- ich hoffe, ihr habt hier viel Spaß!
Eure
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